Ein-Paar
Die-erste-aber-Namenlose-Arbeit-die-Winfried-mir-vorstellte
Einer-meiner-Favoriten
Gymnastik
Die-Raucherin-Bild-v.-M.H.-1
Zwei-linke-Hände-mit-Charakter-Bild-v.-M.H
Lindenholz-Charakterlos-aber-schön-zu-bearbeiten
Wacholderholz-ein-spitteranfälliges-Material
Lärcheholz-lässt-Details-entstehen
Mutter-und-Kind-Bild-v.-M.H
Julia-Bild-v.-M.H
Inspiriert-von-Julio-Gonzales-Bild-v.-M.H
Julia-zeigt-viele-Fazetten-Bild-v.-M.H
Der-Rätische-Sänger
Der-Stier-2
Der-Stier
Zärtlichkeit-1
Die-Wächterin-Bild-v.-M.H
Sonnenaufgang-in-Manhattan-Bild-v.-M.H
Sonnenaufgang-in-Manhattan-2-Bild-v.-M.H
Hoch-wie-Bäume-ragt-die-Kunst-Bild-v.-M.H
Die-Sonne-spielt-mit-Winfrieds-Handwerkskunst
Wunderschönes-im-Garten
Gegensätze-in-der-Verarbeitung-ziehen-sich-an
Namenlos-2
Namenlos
Jesus-holt-seinen-Jünger-zu-sich-Die-Grabfigur-seines-elterlichen-Grabes
Ort-Kategorie: KunstOrt-Schlagwörter: Ein Mann der Kunst zum Alltag macht
Winfried, ein Mann der Kunst zum Alltag macht
Wer aufmerksam durch die Alte Salzstraße in Simmerberg im beschaulichen Allgäu kommt, seine Augen schweifen lässt, wird auf ein Haus im ganz besonderen aufmerksam werden. Die Gestalt des Hauses zeigt eine alt bäuerlich, etwas verspielte Bauweise. Ein Gedicht ist ebenso der schön gepflegte Garten, der das Haus um-schmiegt. Doch wenn dann noch, wie in diesem Falle ein kleiner Kunstpark hinzukommt, der im Garten angelegt, zum Stehenbleiben, Genießen und Staunen geradezu einlädt, stellt die eine Besonderheit dar, und weckte, wie sicher schon vielzählige Menschen vor mir, meine Neugier.
Mit viel Glück ist der Erschaffer dieser Besonderheit, Winfried Kerber, sogar gerade im Garten aufzufinden, und sie kommen wie ich in den Genuss, eines Gesprächs mit ihm. In meinem Fall, bekam ich sogar eine kleine Führung, durch das Leben und Schaffen eines Mannes, der Kunst zu etwas ganz selbstverständlichem in seinem Alltag erlebt und vor allem selbst lebt!
Der im Jahr 1940, in Dettingen, im Norden Bayerns, geborene Winfried, wird schon früh durch seine Eltern und deren Freundeskreis an Kunst und ihre Geschichte herangeführt.
„Ich zeichnete, töpferte, und schmiedete eigentlich schon immer,“ erzählte mir Winfried bei einer Tasse Kaffee.Winfried wird in die Zeit des Zweiten Weltkrieges hinein geboren.
Für den damals heran wachsenden Winfried wird sein Großvater einer seiner wichtigsten Mentoren. Der Kunstschlosser nahm ihn in den Ferien zu sich nach Würzburg, und brachte seinem interessierten Enkelsohn bei, wie man kunstvoll Metall und Eisen schmiedet.
„Nach dem Krieg restaurierte mein Großvater unzählig viele der bombardierten Eisentore“, erinnert sich Winfried, nostalgisch im Ton seiner Stimme und zeigt mir ein Bild seines Großvaters, der ihn als Kleinkind auf dem Arm trägt.Ich hätte vermutet Winfried sei in die Fußstapfen seines Großvaters getreten.
Doch wieder Erwartend wurde er kein Kunstschlosser von Berufswegen.
Er studierte Soziologie und Sozialpsychologie.
Was zu dieser Zeit ein durchaus mutiges Unterfangen darstellte, erinnerte mein Gastgeber lebhaft zurück. „Einer meiner damaligen Lehrer machte keinen Hehl daraus. Er formulierte es folgender Maßen: Ihr habt euch eigentlich keinen Beruf ausgesucht, sondern ein Hobby. Und es liegt allein bei euch selbst, aus diesem Hobby einen Beruf zu kreieren!“Das hörte sich für den kreativen Kopf Winfried, nach einer wunderbaren Herausforderung an, die er recht bald als Berufsschullehrer, in den Fächern Gemeinschaftskunde, Wirtschaftskunde und Deutsch, sowie Psychologie und Soziologie für Sozialpädagogen. Vor allem aber in der aktiven Arbeit in der Kommission zur Entwicklung der Reform der gymnasialen Oberstufen Niedersachsens, annahm.
Zwischen den Zeilen Winfrieds gesprochener Worte erkannte ich dass er diese Aufgabe, seinen noch nicht etablierten Beruf, gesellschaftsfähig zu machen, ebenso begriff wie eines seiner Kunstwerk zu kreieren.
Er nahm, wenn man so will etwas Altes, was er bereits wusste und hatte, ergänzte dies mit neuen, aber fundierten Erkenntnissen, blieb dabei stets kreativ und erarbeitete etwas Neues!Zudem legte Winfried nach drei Jahren eine Prüfung zum Studienrat ab.
Ganze 33 Jahre blieb er seiner Berufsschule als Lehrer treu, und suchte den Ausgleich zu der eher extrovertierten Arbeit mit den Schülern, stets in seiner eigenen Kunst.Enorm, vielleicht sogar die größte Freude bereitete es Winfried stets beides zu verbinden. Also die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen und die Kunst.
„In den 90ern habe ich ein paar Schiffsbaulehrlingen einen Kunst- Kurs gegeben,“
erzählte mir der durch und durch zufrieden wirkende Winfried mit einem Strahlen im Gesicht, das ihn sichtlich umhüllt.
„Nie werde ich diese Lehrlinge und ihre Wandlung vergessen. Es war einfach wunderbar!
Zunächst hatte keiner von ihnen Lust auf Kunst,- und die Chancen auf Freude daran lagen anfänglich auf sehr bescheidenen Pfaden.
Doch irgendwas muss sich während des Kurses verändert haben,“ erkannte Winfried leicht kichernd.
„Der Lehrmeister der Schüler rief mich zwei Wochen später an, und meinte, da habe ich aber echt was angestellt mit seinen Jungs. In den Pausen hätten sie nur noch Augen für Schrottplatz- Gegenstände und was sie daraus für Skulpturen kreieren könnten.“Winfried forderte mich zu einem Rundgang auf, um mir einige seiner Werke zu zeigen und mir dabei etwas näher zu bringen, was ihn an Kunsthandwerk so sehr begeistert, dass es sein Leben maßgeblich beeinflusst hat.
Die erste Edelstahlskulptur die mir der gastfreundliche Künstler vorstellt, ist eine ca. 70 cm. hohe Standfigur, abgebildet ein schemenhafter größerer Körper der einen etwas kleineren schützend hält, vielleicht tröstet, in Obhut nimmt. Ihr hat er keinen Namen gegeben, denn sie spreche für sich.
Mit viel Geduld, Liebe fürs Detail, nötiger Flexibilität, aber vor allem absoluter Hingabe zu den verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel dem altem Bootsbaustahl, Kupfer, Eisen, Stein -, und Gussmaterialien, aber auch Hölzer wie Wacholder -, Lärchen -, oder Lindenholz, und vielem mehr, führt mich der freundliche Hausherr durch sein Reich der Kunst.
Ohne übertreiben zu müssen, habe ich mich in einige Skulpturen, auf an hieb verliebt!
Eine davon, „ die Gymnastik.“ Ich selbst erkenne sie als eine Yoga Übung wieder, dem sogenannten Pflug. Dieser könnte nicht schöner dargestellt und ausgeformt sein. Jeder noch so feine Sehnenstrang der weiblichen durchtrainierten Beine, des Pos, der Füße, der Hände und Brüste, könnte schöner nicht in Gussform gebracht werden.
Sie wirkten als wollten sie sich jeden Moment bewegen. Die Gymnastik entstand in einem Wachsausschmelzverfahren, erklärte Winfried mir.„Kunst muss begreifbar sein!“ forderte mich Winfried auf, meinem Impuls „Die Gymnastik“ anzufassen, nachzugeben. Eine wunderbare Device, wie ich finde!
Ebenso faszinierend wie einmalig: „Die Raucherin.“ Sie wurde mit zwei linken Händen von Winfried ausgestattet, und ich fragte mich, wer wohl seine Vorbild, die eigentliche Muße für diese geschmiedete Skulptur sein könnte.
Dies blieb allerdings des Erschaffers Geheimnis!Zwischen den verschiedenen Skulpturen stehend wird erst so richtig klar wie vielfältig Winfrieds Geschick, Feinfühligkeit und Flexibilität im Umgang mit den höchst verschiedenen Materialien, sein muss, um solche Schönheiten entstehen zu lassen!
Er beschrieb mir Lindenholz z.B. als ein eher Charakterloses Holz, dass sich allerdings wunderbar detailliert verarbeiten lässt. Im Gegensatz zu Wacholder, eine ausdrucksstarke Holzgattung, die es nicht zulässt Details auszuarbeiten. Es splittet zu schnell.Des Künstlers eigene Lieblingsskulptur ist die aus Baustahl geformte „Mutter und Kind“. In dieser Skulptur gibt Winfried eine wunderbare Einfachheit, eine erfrischende künstlerische Klarheit, zu erkennen, die mir selbst mehr liegt als die Kunst der absoluten Abstraktheit.
Eines seiner größeren Objekte stellt die „Julia“ dar, die in ihrer Herstellung und Erscheinung von Julio Gonzales, einem Künstler der 1920er Jahre beeinflusst wurde. „Dieser hat eng mit Picasso zusammengearbeitet, und es gibt Werke von denen bis heute unmöglich gesagt werden kann, ob es von Picasso oder Julio Gonzales, oder von beiden zusammen erschaffen wurde,“ lehrte mich Winfried auf.
Ich bekomme weitere-, höchst interessante-, und vor allem greifbare Kunstobjekte, gerade auch im Übertragenden Sinne, gezeigt.
Vom „Rätischen Sänger“, dessen Geschichte in seinem Stein besteht, aus der er entstanden ist, indem dieser von seinen Kindern vor langer Zeit im Rätikon gefunden wurde, über „den Stier“,
„die Tänzerin“, „Zärtlichkeit“, „die Vögel“, „Die Wächterin“, bis hin zum „Sonnenaufgang in Manhattan“, ist es eine faszinierende Reise in die Welt eines kreativen, kunsthandwerklich begnadeten, und vor allem schaffenden Mannes am Rande eines Allgäuer Dorfes. Vor allem die Ruhe ist es was er dort schätzt und nutzt.In seinem gesamten Sein authentisch, die Kunst im Blut fliesend, wirkt Winfried ebenso oder gerade weil er von seiner Abneigung Galeristen gegenüber berichtet:
„Sie diktieren den Menschen regelrecht ihren Geschmack für Kunst, selbst wenn dieser nur noch aus Absurdum geformt ist.“
Hier wird deutlich dass Winfried sich als Kunsthandwerker versteht und somit Kunst und Handwerk eine untrennbare Symbiose für ihn darstellen!
Dass ein Kunstobjekt selbstverständlich auch den geistigen und intellektuellen Aspekt in uns berührt, versteht sich von selbst, setzt Winfried voraus.Wie persönlich Kunst tatsächlich für Winfried ist wird am deutlichsten als er mir zum Abschluss unseres Rundgangs, die Grabfigur seines elterlichen Grabs zeigt, die mittlerweile abmontiert bei ihm zu Hause untergebracht ist.
Sie zeigt Jesus wie er einen seiner Jünger zu sich hoch holt.Was macht Kunst authentischer als die darin verankerte Geschichte des Künstlers, seine Impulse,
seine Kreativität, auch seine Verletzlichkeit, in Anbetracht des Todes geliebter Menschen.Keine Einträge gefunden
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